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Willkommen zu Hause, Gorch Fock!




Eine Reportage von Benedikt Hoff

Kiel – Es ist fast so wie immer. Ein Donnerstag Abend, diesmal im Frühling, diesmal im Mai und auch diesmal wieder auf Reede Heikendorfer Bucht innerhalb der Kieler Förde, in Sichtweite des Heimathafens jenes strahlend weißen Schiffes, das sich, auch wie immer, einen Tag Zeit lässt, um sich hübsch zu machen und der Besatzung noch einen Moment zu geben, sich von der Bordgemeinschaft zu verabschieden, jetzt, wo wieder ein monatelanger Ausbildungstörn zu Ende geht.


Das Schiff ist die Gorch Fock. Das Segelschulschiff der Bundesmarine. Es ist Donnerstag, der 5. Mai 2011.


Und nichts ist so wie immer.


Denn seitdem zu Beginn dieser Ausbildungsreise eine Soldatin aus der Takelage tödlich auf Oberdeck stürzte, seitdem in den Medien das Wort ‚Meuterei‘ für Vorkommnisse auf der Gorch Fock benutzt wurde, seitdem sich Soldaten über den Umgang ihrer Vorgesetzten an Bord mit ihnen beim Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages beklagten und spätestens seitdem Kapitän Schatz von seinem Kommando über das Schiff beurlaubt und die Ausbildungsfahrt formell in Brasilien abgebrochen wurde, ist für den Stolz der Bundesmarine nichts mehr so, wie es einmal war. Es war mit seiner Besatzung Teil eines Skandals, der die Marine in ihren traditionellen Grundfesten erschüttert hat, der Diskussionen über zuvor niemals in Frage gestelltes aufkommen ließ und – nicht zuletzt – zu einer Solidarisierung ungekannten Ausmaßes der Bevölkerung mit Schiff und Besatzung geführt hat.


Bisher hat die Besatzung dies vor allem aus der Ferne mitbekommen. Nun sind sie wieder zu Hause, in Reichweite des Heimathafens.


Es ist 17.00 Uhr und hoher Besuch kommt an Bord. Es ist der höchste Repräsentant der Institution, die vor nahezu 30 Jahren die Patenschaft über die Gorch Fock übernommen hat. Der Präsident des Landtages von Schleswig-Holstein, Torsten Geerdts, lässt es sich nicht nehmen, die Soldaten und ihr Schiff als erster im Heimathafen Kiel zu begrüßen. Er weiß, wie wenig gelegen er an Bord kommt, trotzdem möchte er die Abgeschlossenheit der Situation nutzen, um der Besatzung die Verbundenheit der Volksvertretung Schleswig-Holsteins zu überbringen. „Sie alle sind von Teilen der Medien, aber auch von Teilen der Politik, unter Generalverdacht gestellt worden. Sie wurden Spekulationen ausgesetzt, die in ihrer Intensität einer Vorverurteilung gleichkamen. Die Berichterstattung über die Situation an Bord war von allem geprägt – aber ganz gewiss nicht von Unvoreingenommenheit, geschweige denn von Respekt vor Ihren Rechten oder vor Ihrer Würde als Soldaten und Angehörige dieser Besatzung!“, so Torsten Geerdts. Er trifft den Nerv, heißt alle zu Hause willkommen und – verlässt das Schiff. Dem morgigen Tag, so glaubt Geerdts, „sehen alle mit gemischten Gefühlen entgegen.“


Rückblende. Seit Wochen schon diskutiert man in Kiel den Tag des Einlaufens ‚unserer‘ Gorch Fock. Die Stadt Kiel ist diesem Schiff von jeher tief verbunden, die Diskussionen der vergangen Monate und vor allem die Art, wie sie geführt wurden, haben nicht nur bei Marineangehörigen vor allem eine Stimmung aufkommen lassen: Trotz. Nun wird organisiert und diskutiert, wie man das Schiff adäquat in seinem Heimathafen begrüßen soll.


Frank Steffen ist im normalen Leben Angestellter bei der HSH Nordbank und privat Vorsitzender der RK Marine Kiel. Er kennt stürmisches Wetter also sozusagen sowohl von Berufs wegen als auch aufgrund seiner soldatischen Tätigkeit als aktiver Reservist. Und hat nun, im Vorwege des Einlaufens der Gorch Fock, vor allem eine Sorge: Bekommen wir unsere Boote fit? Können wir die Schäden des Vorjahres bis dahin reparieren? Die gesamte RK wirkt mit und so gelingt es, daß, mit einer gemischten Besatzung aus RK-Mitgliedern, Reservisten aus ganz Schleswig-Holstein, Vertretern des Landesvorstandes und der Landespolitik am frühen Freitagmorgen ein ehemaliges Verbindungsboot der Bundesmarine Kurs auf die Gorch Fock nimmt. Und mit ihm noch Dutzende andere Boote, unter Segeln oder Motor, klein und groß, mondän oder nicht. Sie alle wollen das Schulschiff der Bundesmarine in seinen Hafen geleiten und es willkommen heißen – gepaart mit einer gehörigen Portion Solidaritätsbekundung.


Währenddessen steigt auf dem ehemaligen Fliegerhorst Uetersen im Süden Schleswig-Holsteins, unweit der Landesgrenze zu Hamburg, eine ehemalige Do 28 der Bundesmarine auf. Das Flugzeug gehört der RK Flugdienst, Deutschlands einzige, fliegende RK, am Steuerknüppel der Maschine sitzt StFw d.R. Hagen Hamm. Sein Ziel ist die Kieler Förde. Sein Ziel ist die Gorch Fock. Auch aus der Luft soll das Schiff in seinen Hafen begleitet werden.


Im Marinestützpunkt wartet derweil die stattliche Menge von mindestens 1500 Menschen, alles Angehörige der Besatzung, die Kieler säumen die Ufer ihrer Förde, die Menge ist kaum zu schätzen.


Sie alle bereiten der Gorch Fock nun einen bewegenden und beeindruckenden Empfang. Schiffstyphone geben Laut, das eskortierende Feuerwehrschiff des Marinestützpunktes gibt „Wasser marsch“ aus allen Rohren und sorgt damit für ein weiteres, beeindruckendes Bild. Bei all dem spielt es keine Rolle, wenn die Dreimastbark unter Motor seinem Liegeplatz entgegenstrebt – alles eine Frage der Fürsorge der Schiffsführung für die Besatzung: Wenn die Segel erst im Stützpunkt geborgen werden würden, dann würde es noch geraume Zeit dauern, bis die Besatzung von Ihren Angehörigen wieder in Empfang genommen werden könnte.


Und so strebt die Prozession zu Wasser Richtung Tirpitzmole, wo die Gorch Fock schließlich gegenüber der ebenfalls dort liegenden Tender festmacht. „Die große Mehrheit der Menschen in unserem Land ist stolz auf dieses Schiff, und sie empfinden Bewunderung für Sie, die Besatzung.“ Die Worte von Torsten Geerdts, gesprochen am Vorabend, werden hier durch schieres Erleben eindrucksvoll unterstrichen. Die Gorch Fock ist wieder zu Hause und die Szenerie treibt so manchem die Tränen in die Augen. In diesem Moment ist es kaum vorstellbar, daß dies das letzte Mal gewesen sein soll, daß Kiel den Einlauf ‚seines‘ Schiffes erlebt. Die Gorch Fock muß bleiben. Und nach den jüngsten Aussagen unseres Verteidigungsministers, Thomas de Maiziére, kann man berechtigt hoffen, daß dies auch so kommen wird. (bmh)

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