Afghanistan einmal aus anderer Sicht
Nangialei Roman Safi ist in Afghanistan aufgewachsen und hat dort drei Regime miterlebt. So konnte er uns von der Entstehung und Machtergreifung der Taliban erzählen und auch, wie das Leben unter ihrer Herrschaft aussah. Herr Safi konnte uns aus erster Hand berichten, welche Veränderungen durch die NATO erwirkt wurden und wo es immer noch Probleme gibt.
Ein wichtiger Diskussionspunkt war, was besser oder anders gemacht werden muss, um Afghanistan zu stabilisieren. Soll bei der Wirtschaft angesetzt werden, in dem wirkliche Alternativen zum Mohnanbau geschaffen werden, oder eher bei dem politischen System, in dem die alten Traditionen mit einbezogen werden und nicht eine Demokratie aufgezwungen wird oder sollte doch lieber die Bildung im Vordergrund stehen. Herr Safi war hierbei nicht nur kritisch mit der NATO oder den NGO´s, sondern auch mit seinem eigenen Land. Er meinte, dass die Afghanen selber ihr Land wieder aufbauen müssen und endlich verstehen sollen, dass sie alle daran arbeiten müssen. Die „Ausländer“ können Afghanistan nur helfen, wenn die Afghanen sich auch helfen lassen wollen. Dieser Erkenntnisprozess braucht aber noch Zeit. Aber mit Afghanen wie Herrn Safi, die in Deutschland studieren und so eine andere Kultur kennenlernen, wird dieser Prozess angestoßen.
Das rege Interesse der Teilnehmer wurde deutlich, da das Angebot von Herrn Safi, Fragen zu beantworten anstatt einen Vortrag zu halten, sehr gut angenommen wurde. Ich denke, durch diese Veranstaltung wurde ein Einblick in die afghanische Geschichte und Mentalität gegeben, der es einfacher macht, die Probleme und Konflikte in Afghanistan zu verstehen.
Teresa Gaßmann
Beauftragte für Sicherheitspolitik KG Westthüringen