Gerd fehlt!
Seit 14 Jahren ist das jährlich stattfindende Ausbildungsbiwak der Ostthüringer Reservisten in Crossen an der Elster eine feste Größe und ein Höhepunkt im Veranstaltungsangebot des Landeskommandos Thüringen und der Landesgruppe Thüringen des Reservistenverbandes.
Und auch in diesem Jahr konnte der Leitende der Veranstaltung, Oberstleutnant der Reserve Dr. Fuchs, zufrieden das Resümee ziehen:„… dass die Ausbildungsteilnehmer stets voll motiviert waren und ein interessantes, abwechslungsreiches sowie erfolgreiches Ausbildungswochenende absolviert haben.“ Dennoch war eines in diesem Jahr anders:
Stabsfeldwebel der Reserve Gerd Rosenthal, Vorsitzender der Reservistenkameradschaft (RK) Gera, Mitschöpfer und Mitorganisator des Ausbildungsbiwaks, war bislang jedes Jahr zugegen und eine prägende Persönlichkeit und Konstante dieser Veranstaltung. Auch in diesem Jahr hatte er bis zuletzt die Planung eifrig vorangetrieben und sich um die Organisation gekümmert, als plötzlich seine Gesundheit nicht mehr mitspielte und er schweren Herzens seine Teilnahme kurzfristig absagen musste.
Andere Kameraden füllten die entstandene Lücke schnell und führten zu Ende, was Stabsfeldwebel Rosenthal begonnen hatte. Hier zeigt sich, dass die Reservistenkameradschaft Gera ein eingespieltes Team ist, in dem sich jeder auf jeden verlassen kann und in dem das Wort „Kameradschaft“ keine leere Worthülse ist. Der Ausbildungsbetrieb konnte planmäßig durchgeführt werden und auch die Verpflegung war gesichert.
Der Samstagvormittag stand ganz im Zeichen derHandwaffenausbildung. Die beiden Stabsunteroffiziere der Reserve, Ludwig und Schauderna, bildeten die Kameraden in Handhabung und Funktion der neu in die Bundeswehr eingeführten Maschinenpistole MP7 und des Maschinengewehrs MG5 aus. Des Weiteren führten die beiden Schießausbilder des Landeskommandos ein Handlungstraining nach dem neuen Schießausbildungskonzept mit der Pistole P8 und dem Sturmgewehr G36 durch. Den Ausbildern ist es dabei gelungen, die Inhalte lebendig und anschaulich zu vermitteln und alle Kameraden nach ihren Möglichkeiten zu fordern.
Am Nachmittag stand die ABC-Ausbildung in Vordergrund. Hauptmann Pohle gab eine Einweisung in die persönliche ABC-Schutzausstattung. Anschließend übten sich alle Kameraden in der Handhabung dieser. Dabei zeigte sich, dass das Bewegen mit ABC-Schutzmaske und ABC-Schutzbekleidung bei einer Temperatur von 32 °C eine echte körperliche Herausforderung ist.
Den Abschluss und Höhepunkt bildete eine Ausbildung in der persönlichen Dekontamination unter der fachkundigen und anschaulichen Anleitung von Kameraden der Feuerwehr. Die Freiwilligen Feuerwehren aus Crossen und Wetterzeube hatten hierzu eine mobile Einrichtung zur Personendekontaminationen aufgebaut. Auch an diesem Beispiel zeigt sich, wie eine erfolgreiche Zivil-Militärische Zusammenarbeit aussehen kann.
Am abendlichen Lagerfeuer hatte man dann die Gelegenheit, sich zu den Erlebnissen des Tages auszutauschen. Alle Teilnehmer konnten mit dem Gefühl nach Hause fahren, hier Kameradschaft erlebt und eine fordernde sowievielseitige Ausbildung erfahren zu haben. Viele äußerten, dass sie sich schon auf das Biwak im nächsten Jahr freuen, dann aber unbedingt wieder mit Gerd.
Autor und Fotos: Jens Bickel, Oberstleutnant d.R.