109 Kameraden marschieren zum Gedenken an die im Ausland Gefallenen
Aktive Soldaten und Reservisten aus ganz Deutschland haben sich gemeldet, als die Reservistenarbeitsgemeinschaft (RAG) Military Brotherhood aus der Landesgruppe Niedersachsen im Reservistenverband im Frühjahr bei Facebook zu dem Marsch aufrief. Damals war noch völlig unklar, ob der Marsch wie geplant durchgeführt werden kann. Denn schnell wird deutlich, dass der organisatorische Aufwand enorm ist: die Versorgung der Teilnehmer, die Genehmigung der Marschstrecken durch drei Bundesländer mit Ziel Hauptstadt, die Stationen im Wald der Erinnerungen und am Ehrenmal – viele notwendige Anträge, viel Bürokratie.
Auf Bitten des Präsidenten des Reservistenverbandes, Oberst d.R. Oswin Veith, unterstützte das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr (Kdo TA) bzw. der General Standortaufgaben in Berlin das Vorhaben. Auch dank dieser unkomplizierten Unterstützung konnte der dreitägige Marsch erfolgreich durchgeführt werden – inklusive Übernachtungsmöglichkeit, Verpflegung, sanitätsdienstlicher und seelsorgerischer Begleitung für die Teilnehmer.
Am Ende sind alle stolz auf das Geschaffte und auf die vielen positiven Reaktionen aus der Bevölkerung. "Gedenken kann nicht befohlen werden. Dieser Marsch wurde von einer Handvoll Soldaten und Reservisten ins Leben gerufen, die ihren getöteten Kameraden ein ehrendes Andenken bewahren wollten – abseits aller notwendigen politischen Diskussionen zur Erinnerungskultur in der Bundeswehr. Gerade dieser persönliche Bezug machte die Veranstaltung so würdevoll und ergreifend", sagt Hauptmann d.R. Fabian Forster, Vizepräsident für Betreuung und Fürsorge im Verband.
die nicht mehr nach Hause gekommen sind."
Der Vorsitzende der RAG Military Brotherhood, Oberstabsgefreiter d.R. Stefan Riddermann, ist sichtlich bewegt, als die Marschteilnehmer das Ziel in Berlin erreichen. Was ihn antreibt: "Wir waren im Einsatz und obwohl es hart war, würden wir wieder gehen. Aber wir wollen auch an diejenigen erinnern, die nicht mehr nach Hause gekommen sind."
Der Vorsitzende der Landesgruppe Niedersachsen, Oberst d.R. Manfred Schreiber, der den Marsch im Auftrag des Kdo TA führte, zeigte sich berührt und bestärkt: "Unser oberstes Ziel war es, mit 109 Marschierern zu beginnen und sie gesund zum Ehrenmal der Bundeswehr zu bringen, um so ein Zeichen zu setzen. Das ist trotz der wetterbedingten Umstände gelungen. Jeder der dabei war, wird die Tränen, den Schmerz, die gemeinsame Anstrengung und die Gemeinschaft nie wieder vergessen. Es war für mich eine Ehre, die Frauen und Männer führen zu dürfen!"
Viele der Teilnehmer kommen selbst aus Einheiten, die Gefallene zu beklagen haben, teils waren es vertraute Kameraden. Der Marsch ist deshalb nicht nur körperlich fordernd. Trotzdem sagt Riddermann ganz deutlich: "Wir sind als Kameraden füreinander da – also wollen wir auch gemeinsam gedenken können. Dieser Marsch war uns eine Herzensangelegenheit."
Am Ende haben alle das Ziel, das Ehrenmal der Bundeswehr am Verteidigungsministerium, erreicht. Reservisten und aktive Soldaten haben hier Seite an Seite ganz deutlich gezeigt, was Kameradschaft bedeutet. Sie endet nicht. Und sie ist ein Band, das für immer vereint.
Nadja Klöpping
Bild oben: Die von den Marschteilnehmern niedergelegten
Kränze am Ehrenmal der Bundeswehr auf dem
Gelände des Verteidigungsministeriums in Berlin.
(Foto: Reservistenverband / Klöpping)
Bild Mitte: Die Marschierer unterwegs.
(Foto: Reservistenverband / Walravens)
Bild unten: Die angetretenen Marschteilnehmer
am Ehrenmal der Bundeswehr in Berlin.
(Foto: Reservistenverband / Klöpping)