Die Präambel des Koalitionsvertrages von CDU, CSU und SPD trägt die Überschrift „Verantwortung für Deutschland“. Ein richtungsweisender Leitsatz. Im fünften Kapitel formuliert die neue Bundesregierung im Kontext der sicherheitspolitischen Entwicklungen seit 2022 eine grundlegende Neuausrichtung: Deutschland soll sich verteidigen können, um sich nicht verteidigen zu müssen. Diese Verteidigungsfähigkeit erfordert nicht nur einen personellen Aufwuchs der Streitkräfte und deren fundierte militärische Ausbildung, sondern muss als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden werden.
Reservistenkameradschaften können einen wichtigen Beitrag zur Verteidigungsfähigkeit Deutschlands leisten, indem sie militärische Ausbildung auch außerhalb des Wehrdienstes anbieten. Um die Kameradschaften dabei zu unterstützen, bietet das Sachgebiet Militärische Ausbildung des Reservistenverbandes in drei Wochenend-Modulen den Lehrgang „Ausbildung der Ausbilder“ (kurz: AdA) an. Die beiden Oberstabsfeldwebel d.R. Manuel Velten und Mattias Förster vermitteln gemeinsam mit Stabsfeldwebel d.R. Manfred Maßmann die grundlegenden Zusammenhänge von Methodik und Didaktik. Die Teilnehmenden lernen anhand praktischer Beispiele, wie sie ihre Ausbildung ergebnisorientiert und nachhaltig planen, durchführen und nachbereiten können.
Üben übt
Ein ausgewogenes Verhältnis von theoretischer Wissensvermittlung und aktiven Rollenspielen und Gruppensituationen auch im Gelände lässt die Teilnehmenden schnell erkennen, dass sich eine effektive und effiziente Ausbildung auf eine zielgruppenorientierte Wissensvermittlung stützt. Wie überall ist auch in der militärischen Ausbildung noch kein Meister vom Himmel gefallen. Üben übt. Die Teilnehmenden erhalten praktische Ausbildungsaufträge als Hausaufgaben, die sie eigenverantwortlich planen, durchführen und nachbereiten. Das Sachgebiet Militärische Ausbildung unterstützt mit Material – von Bleistiften bis zu Blue Guns.

Im dritten Modul führen die Teilnehmenden ihre eigenen kurzen Unterrichte durch: Formaldienst, Tarnen und Täuschen, optische Sichtzeichen, der Umgang mit Kompass und Karte, die Grundzüge von Schützenreihe oder Schützenrudel. Alles kein Hexenwerk – und doch herausfordernd, wenn man es zum ersten Mal in seinem Leben anderen Menschen vermitteln soll.
Abschluss auf Zeche Zollverein
Zur AdA gehört auch eine sicherheitspolitische Veranstaltung. Hintergrund ist hier, dass jeder Teilnehmer sich in ein bestimmtes Thema einarbeiten und eine Lehrprobe halten muss. Nach 60 Unterrichtsstunden – aufgeteilt auf drei Wochenenden – im Bundeswehr-Tagungszentrum „Knittkuhl“ in Düsseldorf bot sich beim Durchgang in diesem Frühjahr ein Besuch des Weltkulturerbes Zeche Zollverein in Essen an. Vor der beeindruckenden Kulisse der Zeche überreichte der Vizepräsident für Militärische Ausbildung des Reservistenverbandes und Kommandeur des Heimatschutzregimentes 3, Oberst d.R. Manfred Schreiber, die Lehrgangs-Zertifikate.

Für viele ist das aber nur ein Zwischenschritt: Gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer der Bundesstadt Bonn bietet das Sachgebiet Militärische Ausbildung des Reservistenverbandes die Teilnahme an der Ausbildungseignungsprüfung IHK an, der sich viele Lehrgangsteilnehmer im Sommer stellen wollen.