Der Sanitätsdienst der Bundeswehr steht vor einer großen Umstrukturierung. Der Sanitätsdienst muss im neuen Unterstützungskommando der Bundeswehr seinen Platz finden. So hat es der Osnabrücker Erlass des Verteidigungsministers aus dem vergangenen Jahr festgelegt. Reservisten haben dabei eine wesentliche Rolle. Denn sie tragen auch im Sanitätsdienst maßgeblich zur Einsatzbereitschaft und Durchhaltefähigkeit der Bundeswehr bei.
Der Arbeitskreis Sanitätsdienst im Reservistenverband machte die Restrukturierung daher zum Thema der 35. Frühjahrstagung in Berlin. Der Vorsitzende des Arbeitskreises, Oberstarzt d.R. Professor Dr. Hermann C. Römer, begrüßte rund 40 Teilnehmende. Nach einem einleitenden Vortrag zu Rolle der Reserve im Operationsplan Deutschland trug Oberstarzt Matthias Marth aus dem Operativen Führungskommando der Bundeswehr zur konkreten „Rolle der Reserve als elementarer Bestandteil der Sanitätsversorgung in Zeiten von Krisen und Kriegen“ vor. Im Fokus dabei: das Personal. Wie können strukturelle Engpässe überbrückt werden? Kann man im Krisenfall auf den Reservisten zählen, oder ist dieser im Zivilberuf gefordert? Wo wird er dringender gebraucht?
Im Sanitätsdienst offenbart sich die Problematik einer möglichen Doppelassignierung der Protagonisten so sehr, wie an kaum einer anderen Stelle. Setze ich den Mann oder die Frau an der Front ein, fehlt er oder sie in der zivilen Gesundheitsversorgung. Der Krieg in der Ukraine offenbart zudem das breite Spektrum, auf dem Verteidigungsfähigkeit heute betrachtet werden muss. „Das ist eine Mammutaufgabe, der sich die Reservisten des Sanitätsdienstes mit Herzblut stellt“, sagt Oberst d.R. Oliver Horten, Stellvertretender Vorsitzender des AK Sanitätsdienst und Durchführender der Tagung.