Eine „bunte Truppe“ aus Unteroffizieren mit Portepee, Offiziersanwärtern, Offizieren und Stabsoffizieren der Reserve hat vor Kurzem das Grundlagenseminar „Taktik“ an der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München absolviert. Unter der Leitung von Oberstleutnant a.D. Manfred Bettendorf und Oberstleutnant a.D. Jürgen Bäumer schlüpften die Teilnehmer in die Rolle des Kommandeurs eines Panzergrenadierbataillons mit dem Auftrag, den Angriff einer mechanisierten Infanteriebrigade der wislanischen Armee abzuwehren.
Gleich nach der Einschleusung am Freitag stellte Bäumer das sogenannte „Haus der Taktik“ vor. Die Lehrgangsteilnehmer lernten so den Aufbau der Taktik-Seminare des Reservistenverbandes kennen. Ziel ist es, die Teilnehmer über mehrere Stufen für eine SIRA (Simulationsbasierte Rahmenstabsübung) zu qualifizieren.
Am Samstagvormittag ging es im Schwerpunkt um die Truppenführung. Der Lehrgang befasste sich dabei mit den Grundlagen der soldatischen Führung. Einer der wesentlichen Grundsätze lautet dabei: „Wer Menschen führen will, muss Menschen mögen.“ Ein Grundsatz, da waren sich die Teilnehmer einig, der auch in der zivilen Arbeitswelt seine Berechtigung hat. Wesentlich für die weiteren Lernfortschritte war dann auch die Annäherung an das Thema „Auftragstaktik“ als elementarer Bestandteil deutscher Doktrin. Die Ausbilder arbeiteten die Kernpunkte dieser Philosophie auf und grenzten diese zur Befehlstaktik ab, die bei anderen Armeen zum Einsatz kommt.
Nach weiteren Einheiten zu den Operationsgrundsätzen „Blau“, der Analyse einer Informationslehrübung zum Gefecht der verbundenen Waffen sowie einem Überblick über die Doktrin „Rot“ und deren Fähigkeiten rückte der Führungsprozess der deutschen Landstreitkräfte in den Mittelpunkt. Diesen zu verinnerlichen ist für die dynamische Gefechtsführung von essenzieller Bedeutung, wie die Teilnehmer am kommenden Tag noch in eigener Erfahrung lernen durften. Am Sonntag nämlich konnten die Teilnehmer das in den vergangenen Tagen Erlernte ganz praktisch anwenden – auch wenn natürlich allen bewusst war, dass dies in der Kürze der Zeit nur erste Ideen der Gefechtsführung sein konnten. Dennoch gab es spannende und fundierte Lagevorträge der einzelnen Arbeitsgruppen.
Nach dem offiziellen Ende äußerten sich alle Teilnehmer sehr positiv zu dem Lehrgang – die Neugierde und der Wissensdurst sind nach dem Lehrgang auf jeden Fall geweckt. So äußerten im Feedback etliche Kameraden den Wunsch, den Lehrgang um ein paar Stunden zu verlängern. Auch die Möglichkeit, sich im Selbststudium im Vorfeld vorzubereiten wurde sehr begrüßt und könnte nach Ansicht der Teilnehmer noch intensiviert werden. In der Gesamtschau waren alle Teilnehmer sehr positiv zu Inhalten und Organisation des Lehrgangs. Auch die Dozenten zeigten sich mit den Leistungen der Absolventen zufrieden.