Der 15. Juni gehört den Veteraninnen und Veteranen. Nachdem der Bundestag im vergangenen Jahr den Nationalen Veteranentag beschlossen hatte, feierten deutschlandweit Bürgerinnen und Bürger mit Soldatinnen und Soldaten, Reservistinnen und Reservisten und Angehörigen von Rettungskräften diesen besonderen Tag.
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner eröffnete die zentrale Festveranstaltung rund um den Reichstag mit den Worten: „Wir würdigen heute die Menschen, die bereit waren, für dieses, für unser Land und für unsere Grundwerte ihren Dienst zu leisten. Das ist auch ein Tag für alle, die mitgedient haben. Die Familien, Partnerinnen und Partner, Kinder. Sie alle haben mit ausgehalten, mitgelitten und verdient, dass wir heute auch sie in den Blick nehmen. Veteraninnen und Veteranen sind das ganze Jahr über Teil unserer Gesellschaft. Sie sitzen in Klassenzimmern, führen Unternehmen, sie stehen an Werkbänken, sie pflegen Angehörige und engagieren sich kommunal. Und manche, die kämpfen auch noch immer mit den Schatten ihrer Einsätze.“
Der Veteranentag als Familienfest
Bei mehr als 120 Veranstaltungen standen bundesweit die Veteraninnen und Veteranen im Mittelpunkt. Wie so ein Familienfest aussehen kann, zeigte die Stadt Duisburg. Dort präsentierten sich auf einem großen Platz am Innenhafen die Kreisgruppe Rhein-Ruhr des Reservistenverbandes, die Reservistenarbeitsgemeinschaft Flugabwehr, der Verein Veteranenkultur, der Bund DeutscherEinsatzveteranen, die Feuerwehr Duisburg und weitere Veteranenverbände. Der Reservistenspielmannszug Rhein-Ruhr und die Reservisten BigBand Rheinland sorgten für musikalische Unterhaltung. Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link nahm auf der Bühne die Gelbe Schleife, als Zeichen der Solidarität mit Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, entgegen.
„Ich bin froh, dass der Bundestag im vergangenen Jahr die Einführung des Veteranentags entschieden hat“, sagte der Oberbürgermeister. Er hat 1995 Wehrdienst geleistet und ist Reserveoffizier. In seiner kurzen Rede signalisierte Sören Link nicht nur, dass er zum Kreis der Veteranen dazugehöre, sondern betonte deren Bedeutung für die Gesellschaft. In diesen unsicheren Zeiten brauche die Gesellschaft Menschen, die für die Allgemeinheit einstehen. Der Veteranentag sei ein Zeichen, dass Wertschätzung und Anerkennung für Soldatinnen und Soldaten und ihren Angehörigen nicht an den Rand, sondern in die Mitte der Gesellschaft gehöre. In Duisburg war das allein an den digitalen Werbebildschirmen sichtbar. An denen leuchtete in der Fußgängerzone prominent die Werbung für die Feier für Veteraninnen und Veteranen in Duisburg.

Der Veteranentag ist nicht nur ein Fest für die Veteraninnen und Veteranen selbst. Er rückt auch die Belastungen, unter denen Familien oder Angehöre von Einsatzsoldaten leiden, in den Mittelpunkt. Dazu gehört vor allem der Umgang mit physisch und psychisch einsatzgeschädigten Soldatinnen und Soldaten. „Manche haben Wunden davongetragen, es gibt die sichtbaren, aber auch die unsichtbaren Wunden. Es braucht verlässliche, unbürokratische Hilfe. Es braucht echte Fürsorge. Es braucht auch eine Kultur der Verlässlichkeit“, sagte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner während der zentralen Festveranstaltung in Berlin, „solche Erfahrung begleiten Menschen, oft ein ganzes Leben lang. Und der Veteranentag ist auch ein Raum für diese Geschichten. Um zuzuhören, um sich auch was vorstellen zu können und dann auch zu verstehen.“

Auch Verteidigungsminister Boris Pistorius hob die Bedeutung des Veteranentags in seiner Rede hervor: „Das ist ein Tag, der mir als Verteidigungsminister viel bedeutet, weil es hier um etwas geht, was in den letzten Jahrzehnten gar nicht stattgefunden hat, nämlich einen Rahmen zu schaffen, um denjenigen Dank, Anerkennung und Respekt entgegenzubringen, die bereit sind, wenn es drauf ankommt, Gesundheit oder gar das Leben aufs Spiel zu setzen, damit wir in diesem Land auch in Zukunft noch in Freiheit, Frieden und Sicherheit leben können.“ Boris Pistorius mahnte an, dass der Tag allein noch keine Veteranenkultur schaffe. Dazu brauche es mehr Sichtbarkeit, mehr Anerkennung und mehr konkrete Zeichen.