Zu später Stunde noch aufmerksam
Zu sehen war der Trailer für die Verfilmung eines Kriminalromans. Groß im Bild: Das Wappen des Reservistenverbandes. "Da war ich wieder hellwach", erzählt der 40-Jährige.
Natürlich wäre das alles nicht schlimm und ein Grund zur Freude, wenn das Verbandswappen nicht an der Bomberjacke eines Skinheads befestigt wäre, der in einer S-Bahn-Station einen Passanten angreift. Sofort machte das Mitglied der RK Boke die Pressestelle des Verbandes auf die Ausstrahlung aufmerksam, per E-Mail und via Facebook. "Ich fühle mich als Reservist persönlich diffamiert und bitte den Verband, dagegen vorzugehen", schrieb er. Zurecht. Der Reservistenverband bekennt sich zur Freiheitlichen Demokratischen Grundordnung (FDGO).
Öffentlichkeitsarbeit außerhalb der Öffentlichkeit
Nach diesem Hinweis konnten das Sachgebiet Presse und Information und die Geschäftsführung auf die Produktionsfirma einwirken – alles hinter den Kulissen, ohne große Diskussionen in der Öffentlichkeit. Das Verbandslogo wurde in der Ausstrahlung geschwärzt, die Produktionsfirma entschuldigte sich.
"Ihre Aufmerksamkeit hat viel Schaden vom Verband abgewendet", bedankte sich Bundesgeschäftsführer Kapitän zur See a.D. Hans Uwe Mergener gestern bei seinem Marinekameraden. Der Reservistenverband hatte Kettelgerdes in der Bundesgeschäftsstelle in Bonn empfangen. Dort erhielt er als Dankeschön für seine Hilfe eine Verbandsuhr und eine "Flaschenpost".
Eine glückliche Fügung
"Da sind schon sehr viele Zufälle zusammengekommen", resümiert Kettelgerdes. "Normalerweise schlafe ich um diese Zeit längst. Dass ich noch wach war und ausgerechnet diese Szene gezeigt wurde, war eine glückliche Fügung."
Bild oben:
Bundesgeschäftsführer Hans Uwe Mergener bedankt sich
bei Obermaat d.R. Thomas Kettelgerdes für seine Aufmerksamkeit.
(Foto: Ralf Wittern)