Sachsen verlassen bedeutet nicht „Lebe wohl“ sondern „Auf Wiedersehen“
Landesvorsitzender zu Strukturreform und Standortschließung der Bundeswehr in Sachsen
Sehr geehrte Kameraden der Landesgruppe Sachsen,
mit der gestrigen Veröffentlichung der Standortentscheidung sind endgültig
alle Eckpunkte bekannt geworden, die das Gesicht der Streitkräfte unseres
Landes für die nächsten Jahre prägen werden.
Ich bin überzeugt, daß wir der politischen und militärischen Führung
vertrauen können, daß damit auch die machbaren Schritte unternommen worden
sind, die Sicherheit unseres Landes zu gewährleisten.
Zum Nachdenken lädt jedoch die Umsetzung dieser Reform ein, die uns fast ein
Jahr beschäftigt hat.
Während man in der breiten Öffentlichkeit die Anzahl der zukünftigen
Angehörigen der Streitkräfte mit dem gewohnten gelangweilten wohlwollenden
Desinteresse verfolgt hat, werden jetzt bundesweit die Krokodilstränen
vergossen, wenn es um die lokale Betroffenheit bei den Standortschließungen
geht und während das eine Auge noch weint, schaut das andere Auge bereits in
mögliche andere öffentliche Töpfe um Ersatz für die finanziellen Ausfälle zu
finden.
An alle diejenigen, die sich jetzt vielleicht angesprochen fühlen, möchte
ich folgende Worte richten:
Die Bundeswehr ist keine amorphe Spielmasse und kein Tausendfüßler, an dem
man die Sodaten und Zivilangestellten wie Beine abschrauben oder beliebig
umsetzen kann.
Hinter jeder Schließung eines Standortes stehen Menschen mit ihrer
Lebensplanung und beruflichen Zielen, Familien und Schicksale der
Angehörigen der Streitkräfte, die sich jetzt um das schulische Weiterkommen
ihrer Kinder sorgen müssen, denen ein Umzug oder eine Wochenendehe
bevorsteht.
All denen, die dieses Jahr der Ungewissheit in ihrer Lebensplanung nunmehr
hinter sich haben und mit größter Geduld getragen haben, ist größter Respekt
und Hochachtung in der Gesellschaft zu zollen und wir Reservisten in Sachsen
wünschen ihnen für ihre Zukunft alles erdenklich Gute.
Denen, die Sachsen jetzt verlassen müssen, sagen wir Reservisten nicht "lebe
wohl", sonden "auf Wiedersehen" und wünschen uns, das die gewachsenen
kameradschaftlichen Beziehungen weiter gepflegt werden.
Denen, die weiter mit uns Reservisten in Sachsen verbleiben, bieten wir
weiterhin unsere kameradschaftliche Verbundenheit an und freuen uns auf die
weitere Zusammenarbeit.
Denen, die neu zu uns nach Sachsen kommen werden, rufen wir bereits jetzt
ein "Herzliches Willkommen" zu.
Mit freundlichen kameradschaftlichen Grüßen
Joachim Holz
Landesvorsitzender Sachsen im VdrBw e.V.