Integration – Wie geht das?
Foto: Steve Schlegel |
Der erste Abend wurde mit einer Filmvorführung über den Nah-Ost-Konflikt beschlossen. Dieser gab umfassende Informationen über die Hintergründe und Ursachen. Auch dieser Konflikt hat einen Migrationshintergrund. Das Problem trat auf, als die Juden auf Grund des Nationalsozialismus aus Europa flohen und ein neues Land zum Leben suchten. Ihre Wahl fiel auf das gelobte Land, das ihnen von Gott versprochen wurde. Nur lebten da schon die Palästinenser. Beide sahen das Recht auf ihrer Seite: die Juden hatten eine theologische Begründung und die Palästinenser lebten schon länger da. Daraus entstand dieser komplizierte und aggressive Kampf zwischen den Juden bzw. Israeliten und den arabischen Nachbarländern. Am Morgen des zweiten Tages gab Michael Mohs uns eine Einführung in die thüringer Integrationspolitik. In den Leitlinien und Handlungsempfehlungen zur Integration von Zuwanderern in Thüringen steht eine ganz konkrete Definition: „Integration ist gelungen, wenn Zuwanderer, die dauerhaft und rechtmäßig in Deutschland leben, die deutsche Sprache beherrschen und gleichberechtigt am wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Leben teilhaben.“ Die Frage von Herrn Hefty wären damit ja geklärt. Es folgte ein Vortrag von zwei muslimischen Konvertiten. Sie wollten uns über den Islam aufklären, da Aufklärung das beste Mittel gegen Vorurteile ist. Nach der Mittagspause standen uns zwei Botschafter aus Rumänien Rede und Antwort, wie ihr Land die vielen Minderheiten integriert. Dabei haben wir erfahren, dass alle Gruppen, bis auf die größte Minderheit sehr gut integriert sind. Die Roma fügen sich schlecht in das wirtschaftliche und gesellschaftliche System Rumäniens. Doch dies soll jetzt unter dem EU-Ratsvorsitz von Ungarn in Angriff genommen werden.
Am letzten Tag stellten uns Agostino Mazziotta und Gerhard Streicher den Kontaktkreis Migration der katholischen Gemeinde in Jena vor. Sie zeigten uns ganz praktische Möglichkeiten auf auch selber aktiv zu werden. Darüber hinaus sensibilisierten sie uns für die Probleme die bei der Kontaktaufnahme zwischen Zuwanderern und Einheimischen existieren. Diese können aber auch bei jeder anderen zwischen enschlichen Interaktion auftreten. Bei der anschließenden Diskussion sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir ständig von Migration und Integration betroffen sind. Schon allein, wenn wir innerhalb von Deutschland umziehen müssen wir uns dort neu integrieren. Es gilt, anderen Menschen gegenüber offen zu sein und ruhig auch mal einen Schritt auf sie zuzumachen. Die Politik muss natürlich den Rahmen abstecken, aber jeder muss bei sich anfangen und selber etwas dazu beitragen. Mehr zum Thema Migration und Integration gibt es in dem dieses Jahr erscheinenden Handbuch.
AutorIn und Titelbild: Teresa Gaßmann
Beauftragte für Sicherheitspolitik KG Westthüringen